Swakopmund

29_05

 

 

 

 

Es ist kaum zu glauben, wie menschen an so einem lebensfeindlichen raum leben können. Swakopmund liegt zwar am meer, ist allerdings umgeben von wüste. Die ersten deutschen siedler kamen um 1892 hierher und es ist eine reine deutsche kolonie. Walvis bay, der nachbarort, gehörte den engländern. Ich lese gerade das buch von margarete von eckenbrecher „was afrika mir gab und nahm“, in dem anschaulich beschrieben wird, wie hart das leben in der wüste war. Wie angenehm brausen wir da mit dem geländewagen durch den sand und kaufen mal eben im superspar alles ein. Der wind ist durchdringend und bringt feinsten sandstaub mit, der durch jede ritze geht. Man hat das gefühl, ständig eingestaubt zu sein. Laut unserer vermieterin ist es im moment zu warm für anfang winter. Normalerweise herrsche dicker nebel, stattdessen scheint die sonne bei blauen himmel. Wir freuen uns über das schöne wetter, für die natur und tiere ist es nicht ideal.

 

 

 

Uns fiel auf, dass die einheimische bevölkerung höflicher, weniger apathisch und fröhlicher als in südafrika ist. Allerdings kann es auch hier passieren von den nachfahren der namas und hereros lustlos bedient zu werden. Heute schlendere ich alleine durch die stadt. Die kinder freuen sich über den comicsender „boomerang“, den sie schon in thailand ab und an gesehen haben. Die gebäude der ersten siedler liegen weitläufig in der stadt verteilt. Vom baustil her passt hier nichts zusammen. Lüderitz war ursprünglicher und kaum modernisiert. Immerhin wurde die alte bausubstanz in swakopmund gut renoviert.

 

Besonders spaß gemacht hat uns der gang in eine deutsche buchhandlung, die auch von einer älteren deutschen dame (noch) geführt wird. Jeder freut sich, mit neuem lesestoff aus dem laden zu gehen. Von der buchhändlerin erfahre ich, dass die regierung leider kaum interesse hat, das deutschtum zu erhalten. Die sprachen englisch und afrikaans werden gefördert und deutsche schulen geschlossen. Auch sind die deutschen straßennamen umbenannt worden, was man historisch gesehen verstehen kann. Wer  (außer der afd) braucht schon noch eine göringstraße ? es bleibt abzuwarten, ob es reichen wird, einzig das brauhaus mit deutschem bierausschank am leben zu erhalten. Deutsche buchhandlungen und der männergesangsverein werden es schwer haben, in swakopmund zu überleben. Wenn nur noch afrikanischer nippes verkauft wird, unterscheidet sich die stadt kaum von anderen südafrikanischen städten. Gerade die deutsche vergangenheit macht es für deutsche interessant, diesen ort zu besuchen: Ein kapital, von dem die swakopmunder finanziell profitieren sollten.

 

 

 

Abends noch das länderspiel gegen die slowakei geguckt, das erste fußballspiel nach 11 monaten. Das ergebnis und das deutsche wetter waren weniger schön.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Peter (Freitag, 03 Juni 2016 22:21)

    FYI, das Fußballspiel fand in Augsburg(!) statt und die Hagelkörner auf unserem Balkon fand Paul sehr cool, der Schiedsrichter weniger, die 2. Halbzeit fing mit 20 Min Verspätung an.
    Liebe Grüße
    Peter

  • #2

    Die bayrische Verwandtschaft (Samstag, 04 Juni 2016 19:17)

    Wir hatten die Eintrittskarten für's Länderspiel schon im Warenkorb, bis mir auffiel, daß der Gegner die Slowakei war, was ich mir dann doch nicht antun wollte....
    Aber wir waren sakrisch froh, daß wir zuhause geblieben sind, genau die Gegentribüne, für die wir uns entschieden hatten, hat's besonders arg erwischt.

    Generell ist das eine sehr nasse Jahreszeit gerade, gefühlt regnet es seit Anfang Mai(!) mehr oder weniger ununterbrochen - sooooo hatten wir uns den Jahresurlaub von S. auch nicht vorgestellt *hmpf* - und mittlerweile stehen auch einige Landstriche hier in Süddeutschland ziemlich unter Wasser.
    Könnt Ihr uns nicht die Sonne mitbringen, wenn Ihr demnächst heimkommt ?

    Liab's Knutscherle an Alle

    L. mit allem Anhang