Battambang

26.02

 

Am nächsten Morgen plappert unsere Hotelbesitzerin im chinesisch-kambodschanischen Sprachgewirr auf mich ein. Ich verstehe nur „Agoda“ „Telefone“, „ring them up“, „hi, hi, hi“. Alles klar. Im Grunde ist es egal. Ich habe mit dem fehlenden Bett abgeschlossen, die Luftmatraze ist gar nicht so übel. Zwei Tage später ist das Angebot im Netz tatsächlich verschwunden. Ein Hinweis kann also wirklich was bewirken.

 

Am Morgen sind wir hungrig wie die Wölfe, gestern haben wir auf der Fahrt zu wenig gegessen (obwohl wir ein Riesenarsenal an Keksen dabei hatten). So gehen wir morgens zum Mittagessen. Im einem lokalen Restaurant esse ich das erste Mal „white soupe“. Ich hatte keine Ahnung, was ich da bestellt habe. Es war Reissuppe, wenig Reis in viel Wasser. Genau das haben die Kambodschaner täglich in der Roten Khmerzeit zu essen bekommen, 7 Tage in der Woche, zwei Mal am Tag. Dazu gibt es ein spezielles Gemüse (schmeckte gut) und getrockneten Fisch. Doch wie esse ich das alles ? Am nächsten Tag erfahre ich, dass der Fisch trocken gegessen wird und begleitend ein paar Löffel Reissuppe in den Mund geschaufelt werden. Ich habe anfangs den Fisch in der Suppe versenkt. Nachdem die Suppe dann arg fischlastig schmeckte, zog ich die Schuhsohle wieder heraus. Instinktiv aß ich wohl die Suppe dann so, wie man sie essen sollte. Wieder was gelernt.

 

Mittags haben wir die Stadt erkundet. Battambang ist zwar die zweitgrößte Stadt in Kambodscha, davon merkt man aber wenig. Sie ist ruhig und überschaubar. In der Stadt dominieren die alten Kolonialbauten der Franzosen, allerdings verkommen viele Gebäude. Zwischendurch waren wir Kaffee trinken in den Gassen, das hatte durchaus Charme. Allerdings verkleben die Chinesen die Gebäude unten mit Fliesen, damit sie weniger streichen müssen. Das hat Schlachthausatmosphäre.

Ansonsten waren wir wie immer mit den Organisationssachen beschäftigt: Wäsche, Planen für den nächsten Tag, Brot besorgen ( immer wieder lustig, weil die Verkäuferin bei den Mengen immer glaubt, sich verhört zu haben, obwohl ich mit den Fingern klar mache, wie viele Baguettes ich will).

Besonders krass war mein Stadtmuseumsbesuch: Während des Besichtigens der Khmerkunst geht man auf Fliesen, die mit großen getrockneten Blutlachen benetzt sind, ein Überbleibsel aus der RotenKhmerzeit. Die Fliesen raus zu hauen und neue zu legen, d.h. mit der Vergangenheit zu brechen, auf den Gedanken sind sie wohl noch nicht gekommen und das in einem Haus der Geschichte, das auch über Kriegsverbrechen berichtet !

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