Die Elefantentour

Der kleine Mönch
Der kleine Mönch

 

01.02.

 

Jörg schreibt:

 

 

 

Maximilian und ich stehen für auf, denn um 8 Uhr steht die Elefantentour an. Pünktlich stehen wir an der Tadlo Lodge. Unser Elefant steht schon wieder im Fluss und wird gewaschen. Während unser Elefant „gesattelt“ wird, liebkost Max noch den anderen Elefanten, der das stolze Alter von 65 Jahren hat. Um wenigstens ein Foto zu haben, bitte ich eine Touristin, die daneben steht, mit unserer Kamera ein paar Bilder zu machen, was sie gerne tut. Leider bekommt sie keine Gelegenheit, uns die Kamera zurück zu geben, da der Elefant gleichgültig weiterläuft. Ich kann Carolyn gerade noch zurufen, die Kamera an der Rezeption der Lodge zu deponieren, da verschwinden wir schon hinter den Bäumen. Es ist ein ungewohntes Gefühl, so hoch zwischen dem Gestrüpp zu schaukeln. Wir genießen den Ritt in der frühen Morgenstunde. Als wir durch ein Dorf „reiten“, winken uns die Kinder zu und rufen „Sabadee“. Noch sind Touristen hier Exoten. Ist die Expresseisenbahn nach China in 3 Jahren gebaut, dann wird es hier (und überall in Laos) von Chinesen wimmeln. Dann ist es höchstwahrscheinlich vorbei mit der Ruhe im Dorf und das Leben der Menschen wird sich wie in Thailand verändern.

 

Nach einer Stunde erreichen wir die Lodge. Unser Elefantenführer hat kein Wort mit uns gewechselt und brummt gleich nach der Ankunft mit dem Roller fort. Typisch laotisch und wenig herzlich. Man kennt sich eben nicht.

 

Dann haben wir noch eine komische Begegnung mit Mönchen. Zuerst wollte ich sie fragen, ob ich ein Foto von ihnen machen könnte. Jedoch , ohne zu fragen, schnappten sie sich Maximilian, der zufällig ein orangenes T-Shirt anhatte, um selber ein Foto mit ihm zu machen.

 

 

 

Nachdem wir die Kamera abgeholt haben ( Gott sei Dank war Carolyn ehrlich ), gehen wir zu unserem Guesthouse, wo Nina uns erwartet. Wie soll es mit dem Tag weiter gehen ? Ich bin mit dem Versuch gescheitert, mir ein Fahrrad zu leihen. Es gibt keine im Dorf. Dann fällt uns auf, dass das Geld schon wieder ausgegeben ist. Bei den geringen Beträgen, die abgehoben werden können, müssen wir alle 2 Tage Geld ziehen. Doch wo Geld im Dorf bekommen ? Im Internet habe ich was von Tims Guesthouse gelesen. Dort sagt man mir, dass sich ein Geldautomat auf dem Markt befinden würde. Bevor es also irgendwie weitergehen kann, muss Kohle her. Ich mache mich auf den Weg zum Markt. Um 10 Uhr brennt die Sonne gnadenlos vom Himmel und die Motorroller knattern an mir vorbei. Wie gerne würde ich mir wieder einen Roller leihen, aber es lohnt sich nicht wirklich für eine kleine Fahrt zum Wasserfall. Für die 1,3 Kilometer zum Markt wäre ein Roller toll. Dann kommt die sich selbst erfüllende Prophezeiung: Eine Junge nimmt mich auf einem Roller mit. Dort steht wirklich der Automat und zack, sind wir eine Million Kip reicher. Auf dem Markt kaufe ich Gurken, Wassermelone, Brot, undefinierbare Brötchen, frittierte Brötchenteile,Äpfel und für mich einen Hühnerspieß. Das Frühstück war ziemlich mau heute morgen. Beschwingt mache ich mich auf den Rückweg: Die Geldlage (Millionär für einen Tag) ist gut, die Versorgung gesichert, alles gut.

 

Eigentlich wollte ich heute zum 8 km entfernten Wasserfall, aber zu Fuß bei der Hitze und dann so spät, ich verzichte drauf. Wie sagte Carolyn, die ich auf dem Markt wiedergetroffen hatte: Wozu willst du noch einen Wasserfall sehen ? Sie hat recht. Entschleunigung ist angesagt: Den Tag schwimmen wir in den schönen Wasserfällen. Es ist eine traumhafte Gegend, die man nicht im Vorübergehen wahrnehmen kann. Nachmittags treffen wir Carolyn wieder, die einsam im traumhaft gelegenen Restaurant am Wasserfall sitzt. Wir sind zum Kaffeetrinken hergekommen. Es wird ein sehr schöner Nachmittag mit Blick auf den Wasserfall und vorzüglichen Kaffee. Bis es dunkel wird kennen wir die Lebensgeschichte von Carolyn aus North Carolina. Wir erfahren, dass sie mit ihrer Tochter in Israel gelebt hat, mit einem Mann aus Stuttgart liiert war und  auch in Amerika weit gereist ist ( um ihren schrecklichen Lebenspartnern zu entkommen ). Nun reist sie munter durch die Welt, während lustigerweise ihre eher konservative Tochter, die stets an einem Ort bleibt, Angst um sie hat. Verkehrte Welt. Wir lauschen ihren Geschichten, tauschen uns noch über die Weltpolitik und besonders die Rolle Amerikas aus. Die Jungs interessiert das wenig, so weit reicht das Englische nicht. Nachdem sie auf den Felsen herumgekraxelt sind und zwischenzeitlich vor 2 Hunden fliehen mussten, wollen sie zurück. Schräg gegenüber von unserem Gasthaus haben sie ein Rudel Hundewelpen entdeckt, die sie in ihr Herz geschlossen haben. Wir lassen die Kinder ziehen, sie können Abstand von uns gebrauchen.

 

A beautiful day today, morgen gehe ich auf Wandertour. Bin mal gespannt, ob ich den Weg finde.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0